Kultur_ist_systemrelevant

Kultur ist systemrelevant -Musik ist systemrelevant

   

„Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“

Kultur betrifft alle Bevölkerungsschichten. Sie ist eine Grundbedingung geistiger und sozialer Entwicklung. Sie nährt die ästhetische und gesellschaftliche Bildung jedes Einzelnen, stiftet Identität, besitzt Integrationskraft und stärkt die Gemeinschaft. Kultur ist ein Spiegel gesellschaftlicher Freiheit und ein Eckpfeiler demokratischer Strukturen.
„Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“ So formulierte der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Stellenwert der Kultur in unserer Gesellschaft.
Ein Grundelement des kulturellen Lebens in Deutschland ist die Musik mit ihren mehr als tausend Jahre umspannenden Traditionen und Entwicklungen. Die universelle Bedeutung der Musik für die Conditio humana, für die psychische, soziale und ethische Verfasstheit des Menschen, haben nicht nur Philosophen von Aristoteles bis Friedrich Nietzsche hervorgehoben; sie wird auch durch die moderne Wissenschaft gestützt: Kinder reagieren bereits in den ersten Lebensmonaten emotional auf Gesang. Im Vorschul- und Schulalter wird Musikerziehung als essentiell für die Förderung der psychosozialen Entwicklung erkannt. Die in allen Lebensbereichen wirkende Funktion der Musik, der musikalischen Betätigung und der vielfältigen Musikkulturen als „sozialer Kitt“ von der Eltern-Kind-Bindung bis zur Gestaltung kultureller Identitäten wird sowohl durch sozialwissenschaftliche als auch durch evolutionsbiologische und neurowissenschaftliche Evidenz bestätigt.
Musik kann daher mit Fug und Recht als „systemrelevant“ bezeichnet werden. Auch die Zahlen des Musiklebens in Deutschland verdeutlichen dies: Etwa 8 Millionen Menschen in unserem Land sind aktiv mit Musik befasst – professionell oder als Amateure in rund 60.000 Chören und über 30.000 Instrumentalensembles. Die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft mit rund 130 Berufsorchestern und etwa 100 Opern-Spielstätten ist in ihrer Dichte und Vielfalt weltweit einzigartig. Auf Initiative des Deutschen Musikrates und des Deutschen Bühnenvereins wurde sie 2014 in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen.
Für freiberufliche Musikerinnen und Musiker bieten sowohl Theater, professionelle Orchester und Rundfunkchöre als auch die vielfältige Nachwuchs- und Laienmusiklandschaft Arbeitsmöglichkeiten: als Solisten, Chorleiter, Orchester- und Choraushilfen, Musikpädagogen und Musikvermittler.

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